Der Spitz


Warum ein Spitz?

Die Suche nach einem Freund auf vier Pfoten kann und sollte sehr umfangreich sein, denn schließlich ist es eine Entscheidung für viele Jahre. Ein Hundeleben lang.

 

Was biete ich? Welchem Art Hund kann ich gerecht werden? Was erwarte ich von meinem zukünftigen Begleiter?

 

Möchte ich lieber eine bestimmte Rasse oder doch einen Mischling? Besser einen Welpen oder einen erwachsenen Hund? Möchte ich ihn aus dem Tierheim, vom Züchter oder aus Annoncen?

 

Da wir beide nur bedingt Hundeerfahrung haben, wollten wir einen anpassungsfähigen, alltagstauglichen und Anfänger geeigneten Hund.

 

Einen Hund aus dem Tierheim trauten wir uns einfach nicht zu und das Anzeigenblatt kam für uns nicht in Frage, da die Gefahr einem unseriösen Vermehrer auf dem Leim zu gehen oder einen kranken Hund zu bekommen dort besonders groß ist. Außerdem wollten wir einen Welpen, denn was gibt es Schöneres als ein Lebewesen von Anfang an durchs Leben zu begleiten.

 

Also ein Welpe - vom seriösen Züchter! Aber welche Rasse?

Mit rund 400 verschiedenen Rassen hat man die Qual der Wahl. Aber sind wir mal ehrlich - die aller meisten Rassen wurden für eine ganz bestimmte Aufgabe selektiert, die sie heute kaum noch ausüben dürfen. Denn die allermeisten Hunde sind heute in erster Linie Sozialpartner, Kindermädchen, Wandergefährte - Begleithunde! Trotzdem werden überall Arbeitshunde  in eine Rolle gequetscht, für die sie einfach überqualifiziert sind.  Daher legten wir auf vier Kriterien wert: Nicht zu groß, gesund, kein Workaholic und kein Jagdtrieb. Vor allem letzteres schränkt die Auswahl erheblich ein.  Über kurz oder lang strandeten wir beim Spitz, der all diese Anforderungen erfüllt. Als Hof- und Lagerhund begleitete er seine Menschen über Jahrhunderte durch das Leben. Bis auf das Bewachen vom Eigentum seiner Besitzer hat der Spitz keine Spezialisierung. Mal war er einfach nur der Hund am Hofe, mal hütete er die Schafe oder glänzte im Zirkus. Ein Mädchen für alles wie man so schön sagt. Der Spitz bringt Eigenschaften mit, die auch in die moderne Welt sehr gut reinpassen. Trotzdem dauerte es noch ein paar Jahre, ehe wir unseren Wunsch in die Wirklichkeit umsetzen konnten und überbrückten die Zeit mit Ausstellungsbesuchen, Spitztreffen und Züchterbesuchen. Es war einfach unsere Rasse!


Die schlichte Schönheit dieses Hundes,

den Charme, das wache Temperament,

Preis jedermann bewegten Mundes,

der einen Spitz sein Eigen nennt.


Der Spitz

Gemeinsames Merkmal aller Spitze ist ihre geringelt auf dem Rücken getragene Rute und das prächtige Fell. Das pflegeleichte Haarkleid besteht aus dichter Unterwolle, die das seidige Langhaar abstehend macht. Die kleinen, aufrecht getragenen Ohren und das fuchsähnliche Gesicht verleihen ihnen einen aufmerksamen und kecken Ausdruck. Schon sprichwörtlich ist ihre hohe Lebenserwartung.

 

Einen echten Spitz macht sein Wesen aus – mehr noch als die äußeren Ähnlichkeiten: Das Wesen des Spitzes ist gekennzeichnet von einer Zurückhaltung gegenüber fremden Personen auf der einen Seite und der extrem großen Anhänglichkeit an seine Familie auf der anderen Seite. Charakterlich ist an erster Stelle die geringe Neigung zum Jagen und Streunen hervorzuheben.

 

Spitze lieben Kinder, im Umgang mit ihnen sind sie einerseits geduldig und nachsichtig, andererseits fähig zur gemeinsamen Freude, bereit jeden Unsinn mitzumachen. Ihre große Instinktsicherheit zeigt sich unter anderem im souveränen Umgang mit Artgenossen, sie sind sehr verträglich und können auch problemlos im Rudel gehalten werden.

 

Es sind sehr lebhafte und gelehrige Hunde, schnell und wendig mit einem sehr guten Geruchssinn. Damit eignen sie sich für nahezu alle Hundesportarten, in denen es nicht um jagdliche Fähigkeiten geht. Wer seinen Spitz zu motivieren versteht, hat in ihm einen arbeitsfreudigen Kameraden; langweilige Wiederholungen derselben Aufgaben lehnt er dagegen ab, weil er sie auch nicht braucht. Sie müssen aber nicht jeden Tag beschäftigt werden, solange sie den Anschluss an ihre Familie haben. Allerdings sollte man ihre Neugierde und Lernfreude auch nicht verkümmern lassen, denn sie sind so folgsam und intelligent, dass sie nicht umsonst neben dem Pudel in früheren Zeiten beliebte Zirkushunde waren.

 

Sie sind grundsätzlich als leichtführig zu bezeichnen, wenn man die Besonderheiten ihres Charakters berücksichtigt. Ein Spitz verlangt eine klare und konsequente Erziehung. Ein selbstbewusster Wächter wie der Spitz wird sich nicht mit sinnlosem Drill erziehen lassen, dann zeigt sich die sture Seite seines Wesens.

Der Spitz wurde in früheren Jahren meist als Wächter eingesetzt, und diese Arbeit erledigt er auch heute noch hervorragend. Er ist kein Kläffer, zeigt jedoch Fremde durch kurzes Anschlagen an. Dies sollte man immer vorher bedenken, ehe man sich für einen Spitz entscheidet. Eine Haltung in einem Mehrfamilienhaus setzt daher auch einen Mehraufwand an Beschäftigung und Erziehung voraus. Wie uns aber viele Spitzfreunde zeigen, ist auch dies durchaus möglich.

 

Ein Spitz bellt nicht ohne Grund! Darauf können Sie sich verlassen!

Textquelle:  Interessengemeinschaft Spitz im IHV (Andrea Baumbach)


Mit Recht! Dies Tier ist auserlesen,

des deutschen Hauses Schutz zu sein,

und uns durch anmutsvolles Wesen,

durch Treu' und Klugheit zu erfreu'n


Achtung Spitz!

Jede Rasse und jeder Hund hat Eigenheiten die das Leben der Besitzer beeinflusst. Ein großes und wichtiges Thema ist die Wachsamkeit und die damit verbundene Bellfreudigkeit des Spitzes. Ich beziehe meinen Kenntnisstand aus der Erfahrung mit den Spitzen aus meinem Umfeld. 

Wir leben mit unseren Hunden in einem Haus mit Garten in einer Kleinstadt. Um uns herum gibt es dementsprechend Nachbarn und unser Haus liegt an einer stark frequentierten Straße. 

Unsere Spitze sind leider sehr bellfreudig und das nicht zielgerichtet! Auf dem Grundstück wird nach Lust und Laune die Kinder, der ältere Herr am Rollator, der Fahrradfahrer, das parkende Auto oder auch laute Geräusche von der nächsten Kreuzung kommentiert. Da beim Bellen gerne der Kopf in den Nacken gelegt wird, um die Wirkung noch zu maximieren, ist bei uns oft Alarm! Es ist gelinde gesagt nervtötend! Sichtschutz hilft im übrigen nicht. Wenn sie hinter dem Haus entspannt liegen und der "Feind" kommt in die Straße gebogen, dann dauert es Sekunden und sie stehen am Zaun.  Ich bewundere die Geduld unserer Nachbarn! Ich durfte mir aber auch schon anhören, warum ich meine Hunde nicht erziehen würde und das ist genau der Punkt! Es lässt sich nicht erziehen. Man kann dafür sorgen, dass sie bei einem Kommando still sind, aber das sich das Bellverhalten reduziert, lässt sich in meinen Augen nicht lenken. Außerhalb ihres Revieres  ist dies natürlich nicht der Fall, aber beispielsweise in einer Urlaubsunterkunft ist es genau das selbe Thema. Jedes Geräusch wird kommentiert, wenn sie alleine sind. Das hat erheblichen Einfluss auf die Suche nach Unterkünften im Urlaub.  Außerdem kenne ich Spitze die aus purer Unsicherheit auch außerhalb des Revieres Personen, Hunde und Situationen anbellen. 

Ich finde das Thema wird oft zu sehr heruntergespielt, weswegen ich der Meinung bin, dass man sich einen Spitz nur anschaffen sollte, wenn man mit dieser Eigenschaft gut leben kann und ein Umfeld hat, wo es reinpasst und/oder erwünscht ist. 

Selbstverständlich gibt es individuelle Nuancen, aber es ist wichtig zu wissen, was auf einen zukommen kann. 

Abgesehen davon kann der Wachtrieb so ausgeprägt sein, dass der Hund "Eindringlinge" zwickt. Dies haben wir leider auch schon erlebt. Sehr unbeliebt sind Postboten und Handwerker, die einfach auf das Grundstück kommen. 

Es ist und bleibt eben in erster Linie ein Wachhund. 


Warum ein gescheckter Großspitz?

Wenn man sich mit der Rasse Spitz auseinandersetzt, wird man als aller erstes mit den fünf verschiedenen Varietäten konfrontiert. Den Spitz gibt es ab einer winzigen Schulterhöhe von 18 cm beim Zwergspitz bis zu 55 cm beim Wolfsspitz. Was bei den Varietäten außer der Größe auffällt, ist, dass es den Zwerg-, Klein- und den Mittelspitz in nahezu jeder erdenklichen Farbe gibt. Von weiß bis schwarz, in creme, orange, braun und vielen weiteren Abstufungen. Auch Hunde mit  Scheckungen findet man hier. Wie ist es beim Wolf- und Großspitz?

Schaut man sich den vom VfDS (Verein für Deutsche Spitze e.V., der dem VDH angehört) festgelegten Rassestandard an, so gibt es den Wolfsspitz nur in seiner Wolfsfarbe und den Großspitz nur in weiß, schwarz und braun.

Jedes weiße Abzeichen, mag es noch so klein sein, im Fell eines Wolfs- oder Großspitzes führt zum Zuchtausschluss.

Nun ist es aber so, dass der Großspitz zusammen mit dem Mittelspitz aufgrund der kleinen Zuchtbasis seit 2003 als vom Aussterben bedroht gilt. Dadurch, dass die Farben des Großspitzes untereinander nicht gekreuzt werden dürfen, wird die Situation für die große Variante weiter verschärft. Die Folge ist Inzucht und die möglicherweise daraus resultierenden genetischen Defekte, Krankheiten und die gleichzeitige weitere Verarmung der Genvielfalt. Ein Inzuchtskoeffizient (IK) von 25 % kommt bei einigen Großspitzen schon vor! 25% entspricht beispielsweise einer Vollgeschwisterverpaarung.

Die fast schon aussichtslose Situation führte dazu, dass Züchter beschlossen den großen deutschen Verein zu verlassen, sich zusammenschlossen und der Farbreinheit den Rücken kehrten. Mutige Züchter begannen vor wenigen Jahren gezielt die Großspitze mit Mittelspitzen und Wolfsspitzen zu kreuzen. Auch Schwarz-Weiß-Verpaarungen wurden nun durchgeführt. Dadurch entstanden wunderschöne und gesunde Hunde mit Abzeichen, Maske, Scheckungen und auch in neuen Farben wie z.B. blau, creme, black & tan usw. All das, was bei den kleineren Varianten schon längst existierte, ist nun auch mit niedrigem Inzuchtkoeffizient (IK) und Ahnenverlust (AV) beim Großspitz zu finden. Zwar werden mittlerweile auch Schwarz-Weiß-Verpaarungen im großen deutschen Verein gestattet, aber sind dessen Welpen mit Abzeichen versehen, werden diese wieder aus der Zucht ausgeschlossen. 

Natürlich findet man dort nach wie vor fantastische Züchter und ihre Hunde, aber als wir uns auch in anderen Vereinen umschauten, sind wir durch Zufall auf einen wunderbaren Wurf gestoßen, der aus einer Wolfsspitz-Großspitz-Verpaarung stammt. Es handelt sich nicht um Mischlinge, da es sich faktisch um ein und die selbe Hunderasse mit der selben Wesensanlage handelt. Als wir den Welpen mit der wunderschönen Gesichtszeichnung sahen, mussten wir nicht lange überlegen.


Mehr Lesestoff

Ein ganz besonders spannender Artikel zur Geschichte, Verwendung und Farbe des Spitzes findet man hier.

Toller vierteiliger Artikel zum Thema Farben beim Spitz: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4